Die Schanze

Zur Schanze selbst gibt es keine schriftlichen Überlieferungen.
Archäologische Untersuchungen durch E. Brenner 1912 zeigten, dass sie im 10., vielleicht auch noch 11. Jh. existierte, möglicherweise reichen ihre Anfänge sogar ins 9. Jh. zurück. Es lassen sich aber historische Nachrichten und die Gründungssage des nahegelegenen Klosters Schönau in Strüth mit Lipporn in Verbindung bringen; danach soll Herzog Hermann von Schwaben seinem Vasallen (=ein Herr, der sich freiwillig als Gefolgsmann in den Dienst eines anderen Herrn stellte und sich diesem für bestimmte militärische oder diplomatische Dienstleistungen verpflichtete.) Drutwin v. Lipporn 940 Reliquien des Hl. Florian für eine Kapelle bei Lipporn überlassen haben.  
Im Jahre 959 wird dann wieder ein Drutwin (derselbe oder sein Nachfahre ?) als erster Zeuge in einer Urkunde genannt, die anlässlich der Weihung einer Steinkirche in Humbach (später Montabaur) durch Erzbischof Heinrich von Trier ausgestellt wird.

Drutwin muss recht bedeutend gewesen sein, denn er wird in der Urkunde noch vor dem Pfalzgrafen Hernbert und dem Engersgau-Grafen Waldbert genannt. Dieser Drutwin ist wohl identisch mit jenem Drutwin, den Dudo (Tuto) von Laurenburg 1117 anlässlich der Übereignung von Ort und Kirche zu Lipporn an das Kloster Schaffhausen als seinen Vorfahren bezeichnet. Als geeigneter Sitz dieses Drutwin von Lipporn kommt im 10. Jh. eigentlich nur diese Schanze in Betracht. Die Schanze wurde wohl bis Ende des 10. Jhs., vielleicht auch noch teilweise im 11. Jh. genutzt. Im 11. Jh. ist sie wohl von der Alteburg als Stammsitz abgelöst worden.

 

Erhalten haben sich nur die verschliffenen Reste einer rechteckigen Ringwallanlage mit deutlich abgerundeten Ecken, die ein unregelmäßig-trapezförmiges Areal von ca. 65 m x 110 m Innenfläche umschließen. Diese eher unscheinbare Anlage ist dennoch von hohem Interesse, ist sie doch im Rhein-Lahn-Gebiet die einzige dieser Art und zudem die älteste, die somit Einblicke in die frühmittelalterliche Befestigungsweise gewährt. Sie ist besonders schützenswert.
Der Wall hat heute noch eine Höhe von ca. 0,5 m bis 1,2 m, ihm ist ein zwar verschliffener, aber meist noch deutlich erkennbarer Graben vorgelagert.

Dieses Bauwerk des früheren Mittelalters war nach der Untersuchung von Brennerg ein befestigter Gutshof. Der Hof lag auf dem Zugangsweg zur Burg und beherbergte die Wirtschaftsteile der Anlage, die aus Platzmangel auf eine Vorbug verzichten mussten.

1829 wurden hier Grabungen ausgeführt.

 

 

 

Die Reihenfolge
Lipporner Schanze (10. Jh.),
Alteburg (11. Jh.),
Laurenburg (12. Jh.) und schließlich
Nassau (ab Mitte 12. Jh.)

wäre damit ein hervorragendes Beispiel für die Verlagerung eines Stammsitzes, noch dazu von einem so prominenten Adelsgeschlecht wie den späteren Grafen von Nassau.

 

Quelle: www.burgdirekt.de

Grundriss Schanze
Schanze
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